3DEXPERIENCE: Die Kommunikations-Plattform für Industrie 4.0

Die 3DEXPERIENCE Plattform – Teil 1

In der aktuellen Diskussion wird Industrie 4.0 vor allem als Thema der Produktion und Logistik begriffen, es geht viel um Automatisierung, Selbstorganisation und Vernetzung. Doch diese Begrenzung auf die Bereiche, die der Produktentwicklung nachgelagert sind, ist falsch – Industrie 4.0 muss in das Produkt eingebaut werden, und das passiert bereits in der Entstehungsphase.

Ein großer Unterschied in der Umsetzung von Industrie 4.0 in Produktion und Logistik einerseits und der Produktentwicklung andererseits besteht allerdings: Die Selbstorganisation im erstgenannten Bereich verlagert Arbeit weg vom Menschen, in der Entwicklung ist dies gerade nicht der Fall. Industrie 4.0 in der Produktentwicklung bedeutet Vernetzung von Informationen und Menschen auf vielen Ebenen und in vielerlei unterschiedlichen Ausprägungen. Die 3DEXPERIENCE Plattform kann den Backbone bilden, auf dem diese Vernetzung abläuft.

industrie4.0_Ideensammlung für das ProduktZunächst geht es darum, Ideen zu finden, zu sammeln, zur Diskussion zu stellen und zu verwalten. Hierbei sind Social Media-Funktionen ähnlich wie bei Facebook ein sehr effizientes Werkzeug. Sie ermöglichen es, sehr einfach Kommentare zu hinterlassen und sich einzubringen – das ist gerade für Kollegen aus den Bereichen wichtig, die üblicherweise nicht direkt mit der Konstruktion zusammenarbeiten. So spricht der Vertrieb sehr oft mit der Konstruktion, der Einkäufer schon weniger und zur Produktion oder der Logistik besteht oft kaum Kontakt – und dabei könnten gerade aus diesen Bereichen wertvolle Anregungen kommen.

Beim Verwalten zeigt sich eine weitere Problematik: Um Ideen wiederfinden zu können, müssen sie sinnvoll verschlagwortet sein. Ideen zeichnen sich aber ja gerade dadurch aus, dass sie noch nicht genau durchdacht, sondern eher amorph sind – und das macht die Verschlagwortung schwierig. Hier kommt EXALEAD ins Spiel: Diese Software ermöglicht nicht nur das Suchen in großen Datenbeständen, sondern kann auch automatisch Schlagworte zuteilen. Dabei werden die Informationen, die zu einer Idee gehören analysiert und aus der Häufigkeit, in der die Begriffe verwendet werden, Schlagworte bestimmt und priorisiert. Dabei wächst mit jedem Kommentar und mit jeder zusätzlichen Information die Eindeutigkeit der Verschlagwortung, so dass mit der Zeit die Zuordnung immer genauer wird.

Die Schlagworte bestimmen dann den Empfänger der Informationen aufgrund dessen Zuständigkeiten. So finden Informationen schnell zum richtigen Bearbeiter, unspezifische Ideen werden nach dem Vorbild von Amazons Empfehlungsfunktion „Andere Kunden, die sich X angesehen haben, haben auch Y angesehen“ verschiedenen potentiellen Empfängern angeboten, mit zunehmender Schärfe der Schlagworte steigt die Zielgenauigkeit dieser Vorschläge.

Im Gegensatz zur Produktion, wo der Prozess durch Industrie 4.0 immer unabhängiger vom Menschen wird, ist Industrie 4.0 in der Konstruktion vor allem ein Werkzeug zur Verwaltung und Verdichtung von Informationen. Die Selbstorganisation greift nicht im Konstruktionsprozess selbst, sondern in den dort entstehenden Daten.

Die Philosophie der Industrie 4.0 kann in der Produktentwicklung Menschen und Informationen zusammenführen und Betriebsblindheiten überwinden – Wenn eine Idee besser in eine andere Abteilung passt, verkümmert sie nicht in der Schublade, sondern wird automatisch dieser Abteilung angeboten. Der Kunde, Service und Wartung, Produktion und Logistik – alle beteiligten Bereiche erhalten Zugriff auf die Informationen – und zwar nicht ungefiltert, sondern in der Menge, Priorität und Form, wie sie der jeweilige Empfänger benötigt.

Industrie 4.0 ist im Sinne des Wortes keine Revolution – schließlich wollen wir keine Umstürze, sondern eine Evolution, sie erweitert die Möglichkeiten und versetzt uns in die Lage, den Produktlebenszyklus ganz neu zu gestalten. Stellt man sich der Entwicklung offen und unvoreingenommen, droht keine Gefahr, sondern es winken Chancen. Für Unternehmen, die es gewohnt sind, eher im Verborgenen zu arbeiten und ihre Produkte bis zur Markteinführung eher zu verstecken, mag es ungewohnt sein, sich zu öffnen – intern und extern. Aber wenn man die richtigen Werkzeuge hat und die Öffnung steuert, überwiegen die Vorteile eines offenen Entwicklungsprozesses. Der Wahlspruch der V5-Generation war „Unleash the Designer“ – in Anlehnung daran möchte ich zu Industrie 4.0 sagen: „Lassen Sie die Ideensammlung von der Leine!“

von Wilfried GASSNER, Senior Technical Sales Specialist EuroCentral

Ein Tipp von uns: Dassault Systèmes ist einer der Innovationspartner der Zukunftsallianz Maschinenbau und wird beim Innovationsdialog am 3. September in Gütersloh vor Ort sein. Weitere Informationen wie Agenda und Anmeldeformular finden Sie auf der Webseite der Zukunftsallianz Maschinenbau oder in unserem Blogbeitrag.

Narayan is Chief Operations Officer at satsearch, chiefly responsible for helping buyers find the right products and services for their mission or service through the global marketplace. Narayan holds a PhD in Supply Chain Management from the University of Erlangen-Nuremberg and previously served as an Associate Research Fellow at the European Space Policy Institute where he contributed to enhancing cooperation between Europe and India in space.