3DEXPERIENCE Plattform als Engineering Umgebung für Testbeds im E-Co-Lab

Digitalisierung, durchgängige Engineering-Lösungen, Systems Engineering – auf die Unternehmen kommt viel Neues zu. Während Großunternehmen genug Ressourcen haben, um in einem Pilotprojekt solche Technologien und Workflows auszutesten, ist der Mittelstand oft im Hintertreffen. Hier hilft ein Zusammenschluss aus Dassault Systèmes, der Fraunhofer-Gesellschaft und anderer Partner mit einer Idee aus dem Silicon Valley: In einem Lab können die Unternehmen die neuen Technologien ausprobieren – ohne Investitionsdruck und allzu viel Zeitaufwand. Die Idee stammt aus dem Spitzencluster it’s OWL und wird nun bundesweit verfügbar.

Testen und Arbeiten im E-Co-Lab
Durchgängiges Engineering können Unternehmen im E-Co-Lab aufwandsarm testen – besonders für den Mittelstand eine Chance

Der Mittelstand ist einerseits innovativ – vor allem im Bereich der Produkte, die in den kleinen und mittelgroßen Unternehmen Deutschlands (KMU) entwickelt und gefertigt werden. Andererseits tun sich diese Unternehmen oft relativ schwer damit, neue Technologien und Arbeitsweisen wie Digitalisierung und Systems Engineering einzuführen. Eine Reihe von Fachleuten abzustellen, die eine neue Technologie oder Arbeitsweise analysieren und erproben, ist relativ schwierig, wenn man so schlank und effizient aufgestellt ist, wie es KMUs nun mal sind. Mit dem E-Co-Lab (kurz für Engineering Collaboration Lab) bietet das Fraunhofer Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM kleinen und mittelständischen Unternehmen nun in Zusammenarbeit mit Dassault Systèmes und anderen Partnern die Möglichkeit, ohne großen Aufwand eine durchgängige Engineering-Lösung auf Basis der 3DEXPERIENCE Plattform zu testen.

Unternehmen erhalten im Rahmen des E-CO-Lab einen Testzugang für die Engineering-Lösung von Dassault Systèmes und können an einem eigenen Projekt den Nutzen verschiedener Anwendungen für die eigene Entwicklungsarbeit testen und validieren. Die 3DEXPERIENCE Plattform eignet sich besonders für ein solches Testszenario, weil sie besonderen Wert auf einen durchgängigen Engineering-Prozess und eine vernetzte Zusammenarbeit legt.

Die Idee für ein solches Labor, in dem Unternehmen durchgehendes Engineering mit geringem Aufwand ausprobieren und Erfahrungen austauschen können, entstand im Spitzencluster it’s OWL in Ostwestfalen-Lippe. Nun baut das Fraunhofer IEM das Netzwerk über die Region OWL hinaus auf. Der Zugang zur Testumgebung für das durchgängige Engineering soll mit 300 Lizenzen der 3DEXPERIENCE Plattform deutschlandweit ermöglicht werden. Der Partner T-Systems wird durch sein IT-Infrastruktur-Angebot die Verfügbarkeit und Datensicherheit des Labs sicherstellen. Es sind verschiedene Stufen des „Eintauchens“ in die Laborsituation möglich, um den Plattformansatz zu verstehen,  von einem ersten Einblick bis zum intensiven Testen.

Neben Miele hat auch der Landmaschinen-Hersteller CLAAS den Testzugang schon erprobt. Weitere Partner folgen, darunter auch Forschungseinrichtungen wie das KIT in Karlsruhe. Den Erfahrungsaustausch der einzelnen „Tester“ ermöglichen die Organisatoren zum einen über ein virtuelles Netzwerk und zum anderen über regelmäßige Veranstaltungen. Erste Ergebnisse werden auf dem Tag des Systems Engineering TdSE vorgestellt, der vom 8. bis 10. November 2017 im Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn stattfindet.

Das E-Co-Lab am Fraunhofer IEM
Bauen mit dem E-Co-Lab ein Netzwerk für durchgängiges Engineering auf: Damien Marchand (Dassault Systèmes), Thomas Böck (CLAAS), Georg Kraft (Dassault Systèmes), Prof. Roman Dumitrescu (it’s OWL, Fraunhofer IEM), Prof. Jivka Ovtcharova (KIT), Dr. Christian Tschirner (Fraunhofer IEM), Matthias Knoke (Miele).

„Durchgängigkeit in der Produktentwicklung mechatronischer Systeme bedeutet, dass die verschiedenen Aspekte des Entwicklungsprozesses, wie Anforderungsmanagement oder die Systemsimulation mithilfe einer gemeinsamen Datenbasis miteinander verknüpft sind. So wird die effiziente Zusammenarbeit großer und interdisziplinärer Entwicklerteams ermöglicht“, so Matthias Knoke, Leiter Virtuelle Produktentwicklung bei Miele. Für den Haushaltsgerätehersteller ist besonders die Nachverfolgbarkeit im Entwicklungsprozess wichtig. So entwickelten Miele, Dassault Systèmes und das Fraunhofer IEM mit einem solchen Testzugang bereits 2015 einen vielbeachteten Demonstrator für die Hannover Messe.

Unternehmen, die Interesse am E-Co-Lab und am Erfahrungsaustausch haben, können sich bei Dr.-Ing. Christian Tschirner, Fraunhofer IEM (Tel.: 05251-5465334, Mail: Christian.Tschirner@iem.fraunhofer.de) melden. Geplanter Projektstart für das E-Co-Lab ist Sommer 2017. Aktuelle Informationen gibt es auf der Internetseite: www.selive.de

Steffi Dondit

Steffi Dondit ist „Senior Specialist Global Affairs” für die Region Zentraleuropa bei Dassault Systèmes. Ihre Aufgabe ist es, Kontakt zu Verbänden, Netzwerken und in die Politik zu halten. Die Trends und Ergebnisse ihrer Arbeit fließen als direkter Input auch immer wieder in neue Projekte in der Region ein.