Betrachtet man sich die Hochschullandschaft heute, könnte man neidisch werden. Statt trockener Wissensvermittlung arbeiten Studenten heute projektorientiert und interdisziplinär in einer Vielzahl von Forschungsobjekten und Wettbewerben wie Formula Student oder Hyperloop. Doch auch die „Alteingesessenen“ in den Betrieben sind gefordert, sich weiterzubilden, moderne Arbeitstechniken zu adaptieren und im Gegenzug ihr Wissen mit den „Neuen“ zu teilen.

„Lebenslanges Lernen“ ist ein Schlagwort, das immer wieder in Diskussionen rund um die Digitalisierung auftaucht. Wissen und neue Technologien entwickeln sich immer schneller. Viele Jobs, die wir morgen ausüben, gibt es heute noch gar nicht. Denkt man darüber nach, ist lebenslanges Lernen kein Modewort, sondern eine Notwendigkeit.

Entwicklungen wie Virtual oder Augmented Reality werden in den nächsten Jahren viele Bereiche revolutionieren. Wissensvermittlung und die Interaktion zwischen Menschen und Maschinen – oder auch zwischen Menschen untereinander – werden von der Möglichkeit, reale und digitale Inhalte zu vermischen und in neue Welten einzutauchen, völlig verändert.

Plattformen sind eine weiterer „Game Changer“: Sie ermöglichen eine völlig neue Art der Zusammenarbeit zwischen Abteilungen, innerhalb von Teams und mit externen Partnern. Diese teamorientierte Zusammenarbeit eröffnet jedem, der sich mit Elan auf die neue Welt einlässt, bisher undenkbare Möglichkeiten. Als Fabrikarbeiter in der Produktentwicklung mitarbeiten? Früher undenkbar, heute ein Grundpfeiler der interdisziplinären Zusammenarbeit. Solch offene Systeme reißen die Wände zwischen Abteilungen und Hierarchieebenen ein. Wissen kann frei im Unternehmen fließen und das Zurückhalten von Wissen als Machtinstrument wird ad absurdum geführt.

Die Hochschulen leben diese Entwicklung heute schon vor. Gab es vor zwei oder drei Jahrzehnten noch praktisch keine Kontakte zwischen Fakultäten, ist die Zusammenarbeit heute Standard. An die Stelle des Frontalunterrichts, bei dem ein Professor Tafel um Tafel mit Formeln füllt, ist schon längst ein interdisziplinärer, projektbasierter Unterricht getreten. Hier steht nicht der trockene Soff im Mittelpunkt, sondern die Anwendung des Wissens und die Fähigkeit der Studenten, ihr Wissen richtig und effizient anzuwenden.

Ein Vorzeigebeispiel ist das auch im Video gezeigte Beispiel des Protron Forschungs- und Lehrprojekts an der Hochschule Trier.

Wettbewerbe wie Formula Student oder Hyperloop, an denen sich viele Hochschulen beteiligen, lehren die Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen, aber auch mit Zulieferern und Partnern aus der Industrie. So wachsen die Studierenden heute schon in der Welt auf, in der wir alle morgen arbeiten werden. Lebenslanges Von-einander-lernen, die Weitergabe von Wissen und gemeinsames Ausarbeiten von Lösungen sind nicht nur der Schlüssel zum Erfolg von Unternehmen in Zeit der Industriellen Renaissance, sondern auch ein Versprechen, dass aus Jobs wieder Berufe werden, die man als Berufung versteht und deren Wandel man gerne mitmacht.

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