Der Gedanke an die nächste Flugreise ist für Passagiere oft mit zwei Dingen verknüpft – der Vorfreude auf das Ziel einerseits und dem Gedanken an die Flugsicherheit andererseits. Sicher, die strengen Personenkontrollen sollen die Sicherheit an Flughäfen verbessern und wir verstehen alle die Notwendigkeit. Aber leider steigern sie auch die Unsicherheit und den Stresslevel der Passagiere. Kann die Digitalisierung hier helfen? Könnte sie gar heutige Sicherheitskontrollen überflüssig machen und den Beginn einer Reise von einer unangenehmen Hetzerei mit nicht enden wollenden Warteschlangen zu einem angenehmen Erlebnis machen?
Flughäfen weltweit arbeiten an solchen Konzepten. Aber werden sie sich in Zukunft vielleicht tatsächlich zu Shoppingmalls und Erlebniszentren mit Landebahn wandeln, an denen man sich in Beruf und Freizeit gerne aufhält? Auch ein Bloomberg Artikel vom Sommer 2017 hat sich damit beschäftigt.
Stellen wir uns einmal vor die Veränderung begänne schon bei der Anreise zum Flughafen – autonome Fahrzeuge könnten die Parkplatzsuche und Busfahrten zum Terminal überflüssig machen und Passagiere direkt ans Terminal bringen. Die Technologie ist in weiten Teilen bereits vorhanden. Biometrische und andere Sensoren, iBeacons, Gesichtserkennung und RFID-Chips in den Gepäckstücken ermöglichen es, dass der Flughafen auch ohne Barrieren und zeitaufwändige Kontrollen „weiß“, wer sich wo im Flughafen aufhält. Das Gepäck kann somit theoretisch einfach auf ein Band gestellt werden, es wird anhand der Daten, die der Flughafen von den Fluggesellschaften erhält, an den jeweiligen Bestimmungsort und ins richtige Flugzeug geroutet. In Zukunft kann das Fluggepäck sogar zu Hause abgeholt und am Bestimmungsort ins Hotel geliefert werden – dank autonomer Fahrzeuge und mannloser Sortieranlagen sogar zu akzeptablen Preisen.
Am Flughafen selbst übernimmt moderne IT des Flughafens viele Funktionen, die uns den Aufenthalt angenehmer machen. Moderne Technologie erkennt Passagiere anhand der Smartphones und leitet sie, z.B. mit Hilfe von Symbolen auf dem Display, direkt zum Abfluggate – Check-in und Bordkarten verlieren so ihre Bedeutung. Das Warten in den Schlangen vor Check-in-Schalter und Sicherheitskontrolle und die Suche nach dem richtigen Gate gehören der Vergangenheit an – es bleibt mehr Zeit für angenehme Dinge wie Einkaufen, Restaurantbesuche und Unterhaltung als heute. Ein Plus für den Passagier, aber eben auch für den Flughafen.
Der Flughafen wird so von einem Ort, der unausweichlich zu einer Reise gehört, zu einem Ort, an den man geht, um sich zu unterhalten – im Rahmen einer Reise oder einfach so. Flugplätze werden nicht mehr am Rand der Stadt liegen, sondern selbst Städte sein, mit Menschen, die dort wohnen und arbeiten, essen gehen und Unterhaltung suchen.
Auch die Flugreise selbst wird zu einem völlig anderen Erlebnis, wenn Internet im Flugzeug von einem Luxusfeature für Geschäftsreisende zu einer Selbstverständlichkeit wird und die Entertainment-Optionen mehr bieten als wir zu Hause vorfinden. Vielleicht werden wir bald mit VR-Headsets einen Großteil der Privatsphäre wiedererlangen, die wir heute in den engen Sitzen der Economy-Class vermissen? Jeder sitzt – zumindest virtuell – für sich und ohne Nachbar vor einer riesigen Leinwand in einem großen, virtuellen Raum. Das ist doch eine wesentlich angenehmere Vorstellung als eingezwängt in einer engen Röhre zu sitzen, wie es heute noch oft der Fall ist.
Die Grundlage all dieser Zukunftsszenarien ist „smart“ – smarte Devices, smarte Flughäfen und smarte Flugzeuge. Die Verknüpfung der Daten von Passagieren, Flugzeugen und Gepäck ermöglicht es, Reisende von potentiellen Störenfrieden zu unterscheiden und die Sicherheitskontrollen durch gezielte Überwachung zu ersetzen. Fingerabdruckscanner am Gate ersetzen nicht nur die Bordkarte, sondern sorgen auch dafür, dass genau bekannt ist, wer in welches Flugzeug steigt. Und der smarte Flughafen ist eine natürliche Erweiterung beziehungsweise ein Bestandteil der Smart City und ihrer Verkehrsströme, die aufgrund der Daten, die die Verkehrsteilnehmer senden, optimiert werden.
Myriaden von Daten deren Verknüpfung und Interpretation ermöglichen es, Abläufe zu optimieren und den Aufenthalt am Flughafen zu einem echten positiven Erlebnis zu machen. Die Zukunft des Reisens kann also eine angenehme und auf die individuellen Bedürfnisse der Menschen zugeschnittene Erfahrung werden. Wir sind gespannt, wer im Rennen um den Passagier die Nase vorn haben wird.
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