Die beste Rückrufaktion ist keine Rückrufaktion

Noch nie wurden so viele Autos wegen Sicherheitsmängeln zurückgerufen wie im letzten Jahr, das geht aus einer Studie des Center of Automotive Management Bergisch Gladbach hervor. Allein in den USA mussten im vergangenen Jahr fast 63 Millionen Fahrzeuge wegen sicherheitsrelevanter Probleme in die Werkstätten – mehr als doppelt so viele wie im bisherigen Rekordjahr 2004.

Image GVPP

Diese Zahlen machen deutlich, dass Entwicklung und Fertigung von Fahrzeugen weltweit immer komplexer wird; damit wird die Gefahr von Mängeln und Fehlfunktionen bei neuen Baureihen immer größer. Um dies zu vermeiden, implementieren Hersteller Simulations- und Testprozesse, die helfen sollen, später auftretende Fehler zu vermeiden. Denn Rückrufaktionen sind teuer und schaden dem Image einer Automobilmarke erheblich, vom Sicherheitsaspekt mal ganz zu schweigen.

Die wachsende Zahl neuer Komponenten im Auto macht diese Simulationen und Tests immer aufwändiger. Die Kosten steigen exponentiell, weil gleichzeitig die Modellvielfalt und die Anzahl der Varianten zunehmen. Mehr als zehn verschiedene Systeme kommen bei Automobilherstellern zum Einsatz, um bis zur Serienreife eines Fahrzeugs über 15.000 unterschiedliche Tests durchzuführen.

Dassault Systèmes bietet dazu unter dem Namen „Global Validation, Proven Performance“ (GVPP) eine durchgängige Lösung an. GVPP ist Teil der 3DEXPERIENCE Plattform, und soll die Anzahl der Testsysteme minimieren, ebenso wie die Anzahl der realen Prototypen und die damit verbundenen Kosten. Das System verwaltet die lokalen Regularien und Bestimmungen, die bei einem weltweit vertriebenen Produkt in Einklang zu bringen sind und vereinheitlicht virtuelle und physische Tests auf einer Validierungsplattform. Die Nutzer können auf eine gemeinsame Datenbasis (Single Source of Truth) für alle Tests zugreifen. Sowohl weltweite Teams als auch Zulieferer sind darin miteinander verbunden. Dies senkt die Kosten für Tests und Validierung (Total Cost of Ownership), verkürzt die Entwicklungszyklen und reduziert die Gefahr von Rückrufen und Garantieansprüchen.

Am Anfang steht das Ziel

GVPP ermöglicht es, Zielvorgaben für das Gesamtfahrzeug, Teilsysteme oder Baugruppen in Bezug auf Leistung und Funktionsfähigkeit zu definieren. Was sind wichtige Meilensteine im gesamten Testprozess? Wie hoch ist das Gesamtbudget für die Tests? Welche Ergebnisse der virtuellen Tests müssen vorhanden sein? Sind diese Ziele definiert, kann ihre Erfüllung während aller Test- und Validierungsprozesse überwacht werden.

GVPP-Applikationen zur Definition der Teststrategie ermöglichen es Teams, die Anzahl der notwendigen Tests zu rationalisieren, ohne an Qualität zu verlieren und Rückrufe zu riskieren. Darüber hinaus werden virtuelle und physische Tests vergleichbar gemacht, um eine optimale Ergebnisdarstellung zur Bewertung zu haben.

In jedem Land gibt es andere Gesetze für die Fahrzeugsicherheit, unter anderem hinsichtlich der Crashsicherheit (z.B. NCAP) oder für die Abgasnormen. GVPP sorgt dafür, dass solche Regelungen einfacher eingehalten werden können, um so den Zulassungsprozess zu beschleunigen und keine Geldstrafen für deren Verletzung zu riskieren. Entsprechende Protokolle werden in einem Langzeitarchiv gespeichert, um für spätere Audits gerüstet zu sein.

Virtuelle Simulationen im Frühstadium des Entwicklungsprozesses helfen, Zeit und Geld zu sparen. Reale Tests ergänzen und validieren diese Simulationen gezielt, wenn eine sinnvolle Teststrategie definiert wurde. Dabei helfen GVPP-Applikationen, mit deren Hilfe alle Tests sowie die dabei entstehenden Daten und Ergebnisse nahtlos in die 3DEXPERIENCE Plattform und damit in den gesamten Produktentwicklungsprozess integriert werden.

Narayan is Chief Operations Officer at satsearch, chiefly responsible for helping buyers find the right products and services for their mission or service through the global marketplace. Narayan holds a PhD in Supply Chain Management from the University of Erlangen-Nuremberg and previously served as an Associate Research Fellow at the European Space Policy Institute where he contributed to enhancing cooperation between Europe and India in space.