Die Cloud als Enabler für Industrie 4.0 im Mittelstand?

Ist die Cloud auch für kleinere und mittlere Unternehmen wirklich der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit? Einige Artikel aus der letzten Zeit sprechen jedenfalls davon.

Betrachtet man die anfallenden Daten in Industrie 4.0-Projekten und den Zugriff darauf, bzw. den Umgang mit diesen Daten stellt sich zunächst jedoch eine Frage. Die Vernetzung und der uneingeschränkte Zugriff auf smarte Geräte im Haushalt, also im privaten Bereich sind ganz normal und wichtig für uns geworden. Bewegen wir uns jedoch ins Berufsleben und damit in die Industrie, sieht die Sache ganz anders aus. Auch hier sind Vernetzung und barrierefreie Zusammenarbeit enorm wichtig für uns, wir tun uns allerdings wesentlich schwerer mit der Umsetzung. Wo finden sich die Gründe und welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen?

Digital Manufacturing dank Cloud

Auf der einen Seite sind die von Produkten und Maschinen kommenden Daten die Basis der Anwendungen und Dienste von Industrie 4.0-Projekten oder dem „Internet der Dinge“ und diese müssen zentral verfügbar sein. Auf der anderen Seite bringen Daten Verantwortung mit sich. Unter dem Stichwort Datenschutz stehen Überlegungen an, wie: wem gehören die Daten, wer darf darauf zugreifen und wo können sie gelagert werden?

Besonders kleinere und mittelständische Unternehmen haben mit der zentralen Verfügbarkeit von Daten, dem Bild der Cloud und der physikalischen Implementierung der IT aber noch so ihre Schwierigkeiten. Natürlich landen alle Daten, die in die Cloud gesendet und in der Cloud verarbeitet werden, am Ende auf einem Server, der in einem Rechenzentrum steht. Anfangs war der Standort dieses Rechenzentrums irrelevant, es war ja eben die Idee der Cloud, dass man sich über die Infrastruktur keine Gedanken mehr machen muss, sondern diese IT als Dienstleistung aus der Cloud nutzt und nach Nutzung bezahlt.

Doch mit den Geheimdienstskandalen der letzten Jahre wurde deutlich, dass der Standort dieses Rechenzentrums sehr wohl eine Rolle spielt, denn personenbezogene oder sensible Produkt- und Entwicklungsdaten dürfen nicht oder nicht mehr im Ausland oder außerhalb der Europäischen Union gelagert werden. In Unternehmensnetzwerken und Lieferketten werden Ansprüche an die Sicherheit und den Speicherort der Daten gestellt, die jeder Beteiligte einhalten muss.

Um dem gerecht zu werden bieten sich zwei Modelle an: Der Aufbau einer eigenen Cloudinfrastruktur – einer ‚private Cloud‘ – oder die Zusammenarbeit mit einem Dienstleister, der die Anforderungen an die Infrastruktur versteht und implementieren kann. Der erste Ansatz erfordert allerdings IT-Know-how und Sicherheitskenntnisse, die kleine und mittlere Unternehmen (KMU) schnell überfordern, oft nicht nur aus dem Gedanken der Total Cost of Ownership sondern auch aus Sicherheitsgründen.

Deshalb macht es durchaus Sinn, die Cloud an einen Dienstleister abzugeben, bzw. Lösungen eines Herstellers zu nutzen, der die eigenen Anforderungen versteht, umsetzt und vertraglich zusichern kann. Der Bund der deutschen Industrie hat dazu in einem Positionspapier zum Cloud Computing einige Punkte zusammengefasst.

Viele Anbieter von Cloudlösungen haben, wie auch Dassault Systèmes mit der 3DEXPERIENCE Plattform on the Cloud, auf diese Anforderungen reagiert und bieten deutsche oder europäische Datenzentren an. Die Vorteile sind immens: Denn der Kunde kann sich auf seine Kernkompetenz, die Herstellung seiner eigenen Produkte konzentrieren und der Cloud-Dienstleister kann mit seiner Kernkompetenz eine hoch optimierte Umgebung bereitstellen

Betrachtet man die Anforderungen internationaler Märkte und die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit von Unternehmen, um steigenden Kundenerwartungen gerecht zu werden und dem internationalen Wettbewerbsdruck im produzierenden Gewerbe zu trotzen, wird rasch klar, dass um einen starken Lösungspartner kein Weg herumführt. Insbesondere nicht im Mittelstand. Der erfolgsentscheidende Faktor für Unternehmen in unserer Region wird also sein, nicht nur die richtige Lösung auf die Prozessproblematik, sondern auch einen starken Partner als Anbieter der gewählten Lösung zu finden.

Weitere Informationen zur 3DEXPERIENCE Plattform on the Cloud sowie ein Whitepaper zum Thema Cloudsicherheit finden Sie auch auf unserer Webseite.

Dirk Janke

Dirk Janke ist Cloud Advocacy Senior Specialist bei Dassault Systèmes in Zentraleuropa. Er bloggt zur 3DEXPERIENCE und den Chancen einer durchgängigen Lösung in der Cloud.