Die Digitalisierung kommt – mit oder ohne uns

Die Digitalisierung ist ein Megathema, das in vielen Unternehmen in den Planungsrunden für 2016 sicher eine Rolle spielt. Ob man die Entwicklung nun gut findet oder nicht, ist dabei irrelevant, denn der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten.

Das zeigt auch ein bekanntes Beispiel: Im Januar 2012 ging der renommierte Filmhersteller Kodak Eastman in die Insolvenz. Grund war der Zusammenbruch des Markts der analogen Fotografie – fast niemand benötigte mehr Filme oder wollte diese entwickeln lassen. Dabei hatte schon Mitte der 70er Jahre ein Kodak-Ingenieur die erste Digitalkamera entwickelt.

Investition in Technologie & Digitalisierung

Kodak entschied sich dagegen, diesen Weg weiterzuverfolgen, weil man – richtigerweise – vorhersah, dass die digitale Fotografie den Markt der analogen Fotografie zerstören würde – und mit der analogen Fotografie verdiente man schließlich sein Geld. Soweit eine rationale Entscheidung – man kannibalisiert sich das Kerngeschäft nicht. Allerdings hatten die Kodak-Verantwortlichen nicht mit den Kräften des Markts gerechnet. Japanische Firmen entwickelten in den 90er Jahren eigene Digitalkameras und der Zusammenbruch kam wie vorhergesagt. Die Folge war die Insolvenz von Kodak.

Beim damaligen Kodak-Konkurrent Fujifilm, sah man die Entwicklung zur digitalen Fotografie ebenfalls voraus, zog aber andere Schlüsse. Die Verantwortlichen bauten einerseits den Geschäftsbereich der digitalen Fotografie aus, auch in Gebieten wie der Medizintechnik, wo Fujifilm einer der Pioniere des digitalen Röntgens wurde. Zudem erkannten die Firmenverantwortlichen, dass die Kernkompetenz von Fuji – auf den ersten Blick überraschenderweise – nicht in der Fertigung von Filmen liegt, sondern in der dazu notwendigen Dünnschichtchemie. Für diese Kompetenzen im Herstellen sehr dünner Schichten fand man neue Anwendungsgebiete, beispielsweise bei der Herstellung von Solarzellen oder Flachbildschirm-Displays, aber auch in der Medizin. Dazu investierte Fujifilm kräftig in Unternehmen, beispielsweise aus dem Pharmabereich.

Die Parallelen zur Digitalisierung und zur notwendigen Zukunftsplanung liegen auf der Hand. Jedes Unternehmen – und mögen die aktuellen Zahlen noch so gut sein – muss sich mit den anstehenden Umwälzungen beschäftigen und seine Strategien darauf ausrichten. So beleuchtete Internetguru Sascha Lobo auf dem 3DEXPERIENCE Forum in Leipzig ein weiteres Beispiel für den Versuch, den Fortschritt aufzuhalten, er sprach über den Red Flag Act. Nach Meinung Lobos stehen wir heute am Beginn einer Zeit des exponentiellen Fortschritts – die Neuerungen kommen nicht in steter Reihenfolge, sondern immer schneller. Das ist bereits jetzt auch schon zu beobachten.

Zwar lässt sich nicht zuverlässig vorhersagen, wohin der Fortschritt geht, sicher sind aber zwei Dinge: Wer sich nicht laufend mit der Zukunft beschäftigt und seine Strategie sowie seine Technologien nicht ebenso laufend anpasst, wird überrollt werden. Und wer heute falsch investiert, wird in Zukunft nicht mehr die Mittel haben, umzusteuern. Jetzt ist die Zeit, nach vorn zu denken: Was macht die Digitalisierung mit meiner Branche, mit meinen Kunden, mit meinen Produkten, mit dem Umfeld, in dem sich mein Unternehmen bewegt? Welche Veränderungen ergeben sich daraus, wie soll man reagieren? Und dann ist es an der Zeit, die Ergebnisse dieser Überlegungen umzusetzen, am besten schon in den oben erwähnten Planungsrunden.

Auch auf diesem Blog wollen wir weiter am Thema Digitalisierung dranbleiben. Sie haben Interesse oder möchten dazu beitragen? Dann freuen wir uns auf Ihre Kommentare und Beiträge.

 

Narayan is Chief Operations Officer at satsearch, chiefly responsible for helping buyers find the right products and services for their mission or service through the global marketplace. Narayan holds a PhD in Supply Chain Management from the University of Erlangen-Nuremberg and previously served as an Associate Research Fellow at the European Space Policy Institute where he contributed to enhancing cooperation between Europe and India in space.