Für Maschinen, Anlagen, Fahrzeuge und andere technische Geräte existieren umfangreiche Dokumentationen, in denen der Hersteller genau beschreibt, wie das Gerät funktioniert, wie es zu warten ist und in welcher Reihenfolge eine Reparatur ausgeführt werden sollte. Ein Automechaniker kann sich so beispielsweise darauf verlassen, dass das Innenleben des Motors genau den Herstellerangaben entspricht. In der Medizin zeichnet sich jedoch ein anderes Bild. Ärzte müssen bis heute komplexe Operationen beginnen, ohne genau zu wissen, was sie im Innern des Körpers vorfinden werden. Moderne Bildgebungsverfahren wie MRT oder CT geben schon eine gute Vorstellung davon, wo beispielsweise ein Tumor sitzt, doch erst jetzt stehen Technologien wie Virtual Reality und Hologramme zur Verfügung, die eine wirklich detaillierte und realistische OP-Planung ermöglichen.
Dabei ist oft bei den Daten aus MRT/CT nicht einmal die Qualität der Informationen das Problem, sondern deren Darstellung. Als Techniker kennt man die Schwierigkeiten, die es oft bereitet, sich auf Basis von Zeichnungen das reale dreidimensionale Produkt vorzustellen. Noch viel schwieriger ist es, im Kopf aus tausenden Schnittbildern ein dreidimensionales Modell des Körperinnern zusammenzustellen und daran dann die notwendigen Schnitte zu planen. Ein gemeinsames Planen mit Kollegen wird nochmals schwieriger, da jeder ein anderes 3D-Modell im Kopf hat.
Den logischen Schritt, den Entwickler und Konstrukteure schon lange gegangen sind – weg von 2D-Zeichnungen, hin zu fotorealistischen 3D-Modellen – geht nun auch die Medizin. Lange fehlte es an der Software und auch an der Rechenpower, aus MRT-Aufnahmen dreidimensionale Aufnahmen zu erzeugen, doch die Weiterentwicklung der Computertechnologie hat diese Lücke endlich geschlossen.
Mit dem aktuellen Hypethema Virtual Reality ist nun eine Technologie auf dem Markt, mit der auch Chirurgen jeden Schnitt genau vorausplanen können. Am Ende ist jeder Schnitt eine Wunde, die wieder heilen muss. Je weniger und je zielgenauer man in den Organismus des Patienten eingreift, desto weniger belastet die Operation den Patienten und desto geringer ist die Gefahr von Komplikationen.
Die Zeit der virtuellen Operation ist angebrochen und Dassault Systèmes ist mit seiner Anwendung BIOVIA und Projekten wie dem Living Heart Project ganz vorn an der Speerspitze der Entwicklung. Die Medizin profitiert von den Fortschritten, die die Technologie in anderen Bereichen gemacht hat. Aufgabe und Ziel ist es nun, die Erfahrung aus anderen Bereichen so aufzubereiten, dass Mediziner in den Genuss dieser Technologien kommen, ohne sich zu stark um die Technik kümmern zu müssen. Am Ende sind Hologramme und VR-Brillen nur Instrumente und Werkzeuge – allerdings welche, die wirklich den Unterschied machen können.
Übrigens widmet sich auch das aktuelle Compass Magazin dem Thema VR, gleich mit mehreren Beiträgen aus dem Bereich Medizin und weitere Informationen zum Living Heart Project finden Sie auch auf unserer Webseite.