Umbruch in München – BMW ist bei weitem größter Arbeitgeber in München und will seine Mitarbeiterzahl sogar noch steigern. Bis zu 15.000 neue Arbeitsplätze sollen am neuen Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ Future) bis ins Jahr 2050 entstehen.
Wie integriert man solch ein Vorhaben in eine Stadt, deren Mieten jetzt schon die höchsten in Deutschland sind, ohne die öffentliche Infrastruktur zu überfordern? Wie nimmt man die Bürger und Nachbarn mit bei einem Bauvorhaben, das 500.000 bis 800.000 Quadratmeter Bürofläche umfassen soll? Ein digitales Stadtmodell auf Basis von Visualisierung in 3D hilft dabei.
Am Standort München hat BMW einen großen Teil seiner Forschungs-, Entwicklungs- und Konstruktionsressourcen konzentriert, schon heute arbeiten etwa zwei Drittel der BMW-Mitarbeiter in München in diesem Bereich. Bis ins Jahr 2050 sollen weitere 15.000 Menschen hinzukommen, die an der Zukunft des Autobauers forschen. Auf einem ehemaligen Kasernengelände soll ein Campus entstehen, der teils der Öffentlichkeit zugänglich sein soll, teils wegen der notwendigen Geheimhaltung abgeschlossen bleiben wird.
Die Anwohner und die Bewohner Münchens sind durch dieses Großprojekt stark betroffen, schließlich wird nicht nur ein riesiges Gelände komplett umgebaut, zwei Millionen Quadratmeter mitten in München werden einer neuen Verwendung zugeführt – und das in einer Stadt, die schon heute aus allen Nähten platzt und die höchsten Mieten Deutschlands verzeichnet. Das Projekt verändert Verkehrsströme, immerhin müssen die 15.000 Menschen täglich zu und von ihrem Arbeitsplatz gelangen.
Kommunikation war von Beginn an ein sehr wichtiger Faktor für BMW, um die Unterstützung von Bürgern, Verwaltung und Nachbarn zu bekommen. Auch bei der Stadtverwaltung Münchens ist man daran beteiligt, das FIZ ins Gewebe der Stadt einzupassen, Bus- und U-Bahnlinien zu planen, die Straßenplanung anzupassen und so die Infrastruktur auf die neue Herausforderung vorzubereiten.
Als der Masterplan für das Gelände feststand, nutzte BMW 3D-Visualisierung, um jedes Gebäude im kompletten Zusammenhang zu zeigen. Beim Architekturwettbewerb nutzte die Jury das 3D-Modell, um die Integration des FIZ in die Stadtlandschaft zu beurteilen. Die 3D-Visualisierung half dabei, komplexe Zusammenhänge und Projektpläne mit den Beteiligten und Betroffenen zu diskutieren.
Die Stadtverantwortlichen jedenfalls waren begeistert von der Vielseitigkeit, mit der sich das 3D-Modell nutzen ließ, und denken über ein komplettes 3D-Modell Münchens nach, um beispielsweise Verkehrsströme untersuchen zu können, Besitzverhältnisse zu visualisieren und mehr Transparenz in der Planung zu erreichen.
Ein außergewöhnliches und spannendes Projekt auf Basis von 3D-Technologie finden wir, besonders da smarte Städte auch hier im Blog immer wieder eine Rolle spielen. Einen weiteren ausführlichen Artikel über das Münchener Projekt und die Nutzung der 3D-Stadtmodellierung bei der Revitalisierung der „Motor Town“ Detroit finden Sie auch im Compass Magazin.