Haushalt 4.0: Forschen für das digitale Leben

Das FZI Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie forscht an der Umsetzung digitaler Technologien in industriellen und persönlichen Anwendungen. Dabei ergeben sich interessante Querverbindungen zwischen Privatleben und Beruf, zwischen Haushalt und Industrie 4.0.

Im House of Living Labs des FZI werden die Anwendungen der Zukunft unter Labor- und Realbedingungen getestet und weiterentwickelt. Ein wichtiger Grund für diese Querverbindungen ist der Anspruch des FZI, keine Exotenlösungen zu entwickeln, sondern Module, die in anderen Bereichen wieder nutzbar sind. Dassault Systèmes-Partner HCV Data Management GmbH, ein Unternehmen der Bechtle Gruppe, lud kürzlich Kunden und Interessenten zu einer Besichtigung des FZI und seines House of Living Labs ein.

Vernetztes Wohnen HoLLBeeindruckend ist die Breite des Forschungsportfolios: Vom autonomen Auto und weltalltauglichen Laufrobotern bis hin zur Heimautomation mit Schwerpunkt auf der Überwachung des Gesundheitszustandes und Unterstützung alter Menschen reicht das Spektrum. Bei letzterer Anwendung zeigen sich die Möglichkeiten, die durch die Verknüpfung vielfältiger Sensoren mit Auswertealgorithmen und Big Data entstehen – so ist es möglich, durch Bewegungsverfolgung festzustellen, dass der Bewohner beispielsweise mehrmals hintereinander zum Kühlschrank oder ins Wohnzimmer geht – was für wachsende Vergesslichkeit spricht und ein erstes Zeichen für Demenz sein kann. Bewegungsprofile innerhalb der Wohnung können viel über den Zustand oder über Veränderungen des Zustands des Bewohners oder der Bewohnerin verraten – was uns in Bezug auf Datensicherheit gruselig vorkommen mag, im Altenpflegebereich aber ein wertvolles Instrument sein kann. Ein berührungssensibler Fußboden erkennt unter anderem Stürze und kann direkt den Notruf alarmieren.

Auch im Forschungsbereich Service Robotics ist das FZI tätig. Der Serviceroboter HoLLie schaffte es in diesem Sommer sogar als Cocktailmixer zur Stallwächterparty 2015 nach Berlin.

Auto_HoLL Auto2_HoLLBeeindruckend ist auch der Stand der Forschung beim Autonomen Fahrzeug des FZI, einem mit IT vollgestopften Audi Q5. Das CoCar – die Abkürzung steht für Cognitive Car – ist mit einer Vielzahl von Sensoren ausgestattet und kann bereits automatisch einparken und im fließenden Verkehr mitfahren. Eine Anwendung für das automatisierte Parken, das am FZI untersucht wird, sind automatische Parkhäuser für Elektrofahrzeuge. Der Fahrer gibt das Fahrzeug dabei an der Einfahrt ab und dieses fährt im Parkhaus autonom zu einem freien Parkplatz. Eine automatisierte Ladesäule, die ebenfalls am FZI in einem Kooperationsprojekt entwickelt wird, stellt dann eine Ladeverbindung zum Auto her. Benötigt der Fahrer sein Auto, fährt dies wieder autonom zum Eingang. Diese Vision hätte auch den Vorteil, dass die Parkplätze wesentlich enger gebaut werden könnten – schließlich muss niemand das Auto durch die Tür verlassen; Parkraum ließe sich effizienter nutzen.

In allen Szenarien, die im House of Living Labs erarbeitet werden, geht es um die Erkennung, die Analyse und das Verstehen der Umwelt. Das CoCar erkennt, analysiert und klassifiziert ständig Hindernisse und andere Verkehrsteilnehmer, um sich in dieser Umwelt bewegen zu können – da ist der Schritt zur virtuellen Stadt nicht weit, die Dassault Systèmes in der 3DEXPERIENCity entwickelt. Die Zukunft ist manchmal näher, als man denkt.

Von Klaus Blöchle, Marketing Manager Value Solutions, Dassault Systèmes

Narayan is Chief Operations Officer at satsearch, chiefly responsible for helping buyers find the right products and services for their mission or service through the global marketplace. Narayan holds a PhD in Supply Chain Management from the University of Erlangen-Nuremberg and previously served as an Associate Research Fellow at the European Space Policy Institute where he contributed to enhancing cooperation between Europe and India in space.