Die digitale Transformation der letzten Jahre hat enorme Umbrüche mit sich gebracht. Und zwar nicht nur in der Produktion, sondern auf allen Ebenen von Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Wir sehen Themenbereiche wie Industrie 4.0 und digitale Fabrik. Aber das ist eben längst nicht alles. Die Welt hat sich weitergedreht. Durch Onlinemarktplätze und mobile Technologien sind neue digitale Geschäftsmodelle entstanden. Die Start-up-Szene boomt und verändert die Rahmenbedingungen für etablierte Unternehmen. Das verändert nicht nur die Gesellschaft und die Art der Menschen zu konsumieren, sondern ganze Industrien und so auch die Wirtschaft insgesamt. Wir erleben eine „industrielle Renaissance“.
Die meisten Aspekte der Umbrüche sind weltweit gültig, dennoch haben einige Anforderungen regional besonders großen Einfluss. Hier in der Region liegt das Augenmerk zumeist auf den mittelständischen Unternehmen und in den Kernindustrien wie der Automobilbranche oder dem Maschinen- und Anlagenbau. Nehmen wir einmal das Beispiel der Elektromobilität. Die OEMs ändern ihre Geschäftsmodelle, die Zuliefererindustrie steht damit ebenfalls vor neuen Anforderungen und innovative Start-ups wie Kreisel Electric oder Rimac bringen die neue Mobilität voran.
Aber auch Unternehmen anderer Industriezweige müssen neue Wege finden reale und virtuelle Welt noch näher zusammen zu bringen. Das Rennen ist eröffnet, es gilt neue Wege zu finden Produkte zu entwickeln und diese in Wertschöpfungsnetzwerken herzustellen und zu vertreiben.
Aus meiner Sicht spielen zwei Aspekte für den Erfolg in der Zukunft eine dominierende Rolle. Die digitale Infrastruktur, die dem 21. Jahrhundert angemessen sein muss und der Fokus auf den Menschen. Innerhalb von Unternehmen heißt das also Veränderung für die Unternehmensstrategie und eine Technologiestrategie, die das stützen muss.
Digitale Strukturen
Die Grundlagen für digitale Veränderungen und die Transformation von Geschäftsmodellen sind gelegt. Auch und gerade im Mittelstand. Notwendig ist jetzt vor allem die Optimierung von Prozessen, die Durchgängigkeit der vorhandenen Daten und die Möglichkeit zur nahtlosen Zusammenarbeit. Aufgesetzt auf einer digitalen Infrastruktur, die zur Marktgeschwindigkeit passt.
Plattformen wie die 3DEXPERIENCE sind eine solche tragende Infrastruktur. Denn die Technologie muss skalierbar sein. Die Anforderungen heute können morgen schon wieder überholt sein. Die Plattformlösung muss entsprechend „mitwachsen“ können. Denn Innovation entsteht schnell, digital und agil.
Heute ist es wichtiger denn je, Informationen und Daten transparent, aktuell, geräteübergreifend und ortsunabhängig nutzen zu können. Die Industrie der Zukunft muss in Rollen denken, nicht in Silos.
In diesem Zusammenhang bin ich bereits sehr gespannt auf die Ergebnisse einer Studie zur Plattformökonmie. Vorgestellt durch Karl-Heinz Streibich, Präsident der acatech in seiner Keynote mit dem Titel „Plattformökonomie in der digitalen Welt“ anlässlich des 3DEXPERIENCE Forums in Göttingen.
Der Mensch im Fokus
Zweiter wichtiger Aspekt begleitend zur Technologiestrategie ist der Faktor Mensch. Nicht nur als Konsument, sondern auch als Teil der „Workforce“ der Zukunft, die die Anforderungen im industriellen Wandel heute und in Zukunft bewältigen muss. Hier stellen sich die Fragen nach den Kompetenzen, die in Zukunft gefragt sein werden und wie wir unsere Mitarbeiter und das Management entsprechend vorbereiten können.
Wie flexibel, heterogen und elastisch muss die Workforce sein? Und wie flexibel müssen Unternehmen der Zukunft sein? Frau Prof. Dr.-Ing. Vera Hummel von der ESB Business School an der Hochschule Reutlingen forscht intensiv auf diesem Gebiet und stellt beim 3DEXPERIENCE Forum, gemeinsam mit Ihren Studierenden, die Möglichkeiten einer Lernfabrik vor.
In der industriellen Renaissance steht der Mensch im Mittelpunkt. Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft sind im Umbruch, mit viel positivem Potential. Virtuelle Technologie und Plattformen sind die digitale Infrastruktur, die wir im 21. Jahrhundert brauchen, um Mensch, Natur und Umwelt zu verbinden und Innovation nachhaltig zu machen. Beim 3DEXPERIENCE Forum am 18.-19. Oktober in Göttingen wird das Motto „Beyond Digitaliztion: Industry Renaissance“ erlebbar. Ich würde mich freuen Sie dort begrüßen zu dürfen!