Wenn es eine Branche gibt, in der Dokumentation wichtig ist, dann ist das der Bereich Arzneimittel oder weiter gefasst Life Sciences. Von der Entwicklung über Tests bis zur Markteinführung und dem Vertrieb ist jeder Schritt gesetzlich geregelt und muss dokumentiert werden. Dasselbe gilt für den Produktionsprozess vom Rohstoff über die Herstellung, Abfüllung und Verpackung bis hin zur Logistik. Zudem fallen im Labor wie in der Fertigung große Datenmengen an, die gesammelt, aufbewahrt und analysiert werden müssen.
Das zeigt, wie sehr sich der Life Sciences-Bereich im radikalen Wandel befindet. Drei Faktoren verbinden sich zu einer völlig neuen Welt:
- die Digitalisierung von Forschung und Labor,
- die auf Basis neuer Technologien auf Basis von DNA und Genen möglichen Heilmethoden und Medikamente und
- die Datenwissenschaften, die aus einer ganz anderen Stoßrichtung wie die herkömmliche Wirkstoffentwicklung an Krankheiten und Leiden herangehen und auf Basis riesiger Datenmengen neue Heilprozesse und Wirkstoffe entwickeln.
Gemeinsam ist allen drei Faktoren die zugrundeliegende Technologie: Computer, datensammelnde Devices und Sensoren sowie schlaue Auswertungsprogramme beziehungsweise künstliche Intelligenz, die auf Basis großer Datenmengen zu neuen und überraschenden Erkenntnissen führt.
Die bisher zumindest in ihrer täglichen Arbeit getrennten Bereiche der Forschung, Entwicklung, Fertigung und Lieferkette wachsen auch deshalb zusammen, weil sich die Herausforderungen durch die Globalisierung ständig erweitern:
- Die Regularien in Bezug auf Medizinprodukte unterscheiden sich von Land zu Land oft erheblich. Life Science-Unternehmen müssen sicherstellen, dass Produkte und Prozesse durchgängig diesen Regularien entsprechen.
- die Geschwindigkeit der Entwicklung nimmt ständig zu, und „the winner takes it all“ – es ist von größter Wichtigkeit, als erster mit einem neuen Medikament auf dem Markt zu sein.
- Immer bessere medizintechnische Produkte von der Smartwatch bis hin zu Überwachungsgeräten auf der Intensivstation liefern immer größere Datenmengen, die wiederum für Forschung und Qualitätskontrolle interessant sind.
So hat auch die Bundesregierung am Beispiel der Sparte BioTech eine ressortübergreifende Agenda „Von der Biologie zur Innovation“ im Koalitionsvertrag verankert, wofür es Beispiele aus Forschung und Entwicklung im ganzen Land gibt. Generell lässt sich beobachten, dass die Beschleunigung auf dem Weg von der Biologie und der Medizin zur Innovation auf dem Zusammenwachsen von neuen Verfahren mit den Werkzeugen der Digitalisierung, Miniaturisierung und Automatisierung basiert. In der biotechnologischen Forschung gehört Deutschland zwar zur internationalen Spitzengruppe, hat aber beim Transfer in die Anwendung Nachholbedarf. Die Akademie der Technikwissenschaften – acatech – greift die Thematik am 24. Mai bei einem Akademietag in Hamburg auf.
Die im Life Sciences Bereich starke Schweiz versammelt sich Oktober zur Medtech & Pharma Platform Annual Conference in Basel. Um das Herzstück Innovation in der Produktion geht es auch bei der ManuPharma in Frankfurt.
Auch eine Reihe von eSeminaren beschäftigt sich aus verschiedenen Blickwinkeln mit den Herausforderungen produzierender Unternehmen im Life Sciences Bereich. So zum Beispiel: Why Digitalization is the Key to Transforming Development and Manufacturing in Pharma oder Applications of AI & Machine Learning in the Lab.
Weitere Events: 14.-16.Mai 2019 Biovia User Conference in Düsseldorf und das 3. Health meets Future Summit am 12. Juni 2019 in Frankfurt.