Die Welt der Fertigung verändert sich rasant. Technologien, die vor kurzem noch das Label „Zukunftstechnologie“ hatten, sind heute bereits Standard. Die Schritte zur reinen Digitalisierung sind in der Industrie längst gemacht. Smarte Produkte, additive Fertigung, intelligente, vernetzte Fabriken – all das ist keine Science-Fiction mehr. Die Frage, die sich jetzt nicht nur im produzierenden Gewerbe stellt ist vielmehr, wie sich mit den digitalen Prozessen neue Geschäftsmodelle und ein nachhaltiger Wettbewerbsvorteil generieren lassen. Passt die eigene Sichtweise noch? Produzierende Unternehmen aus dem In- und Ausland nutzen die Hannover Messe, um Trends zu entdecken und neue Perspektiven für sich und ihre Kunden zu schaffen.
Connected, Contextual und Continuous – Bleibt alles anders?
Innovation entsteht häufig erst aus intelligenter Vernetzung. Viele Technologien wie 3D CAD Systeme, Sensoren, Simulations- oder Planungswerkzeuge ermöglichen nochmals einen weiteren Innovationssprung, wenn sie auf einer übergreifenden Basis mit anderen Anwendungen verknüpft werden.
Wir können die Dinge heute nicht mehr losgelöst voneinander betrachten. Connected, contextual und continuous beschreibt Olivier Ribet, EVP EMEAR bei Dassault Systèmes es in einem Video anlässlich des IoT Solutions World Congress.
Es geht nicht mehr nur darum Produkte – seien sie nun ‚smart‘ oder nicht – zu entwickeln, zu fertigen und zu nutzen. Vielmehr müssen die Prozesse zusammenfließen. Produkte, Hersteller, Maschinen und Nutzer, alles ist vernetzt, alles dient einem gemeinsamen Zweck: dem Bedarf des Kunden heute und in Zukunft gerecht zu werden. Es reicht nicht mehr aus, das nächste bessere Produkt zu schaffen, sondern das Kundenerlebnis muss kontinuierlich im Fokus stehen. Anwendungen für das Internet der Dinge können nicht mehr losgelöst von Anwendungen für Produktdesign, Engineering und Produktion betrachtet werden. Das fordert allerdings eine viel flexiblere Aufstellung von produzierenden Unternehmen und ihren Wertschöpfungspartnern.
Die Cloud als reine Datenablage zu verstehen reicht nicht mehr
Wie aber kann diese Flexibilität erreicht werden? Neue Geschäftsmodelle und agiles Handeln entlang des Wertstroms verlangen nach integrierter Zusammenarbeit. Verstand man die Cloud zu Beginn als simple Dateiablage, entfaltet sie im Zusammenspiel mit Plattformanwendungen wie der 3DEXPERIENCE Plattform, mobilen Geräten und neuen Organisationsansätzen ganz neue Möglichkeiten sich im Wettbewerb zu positionieren und das Leistungsangebot auch kontinuierlich und in Marktgeschwindigkeit an den Bedarf anzupassen.
Lieferketten verändern sich zu Netzwerken, in denen gemeinsam an einem Produkt gearbeitet wird. Lineare Abläufe werden zu kollaborativen Prozessen. Was in der Entwicklung und Konstruktion bereits gelebt wird erfasst mehr und mehr auch die Fertigung. Daten fließen nicht mehr nur in eine Richtung, aus der Konstruktion in die Arbeitsvorbereitung und von dort aus in die Fertigung. Heute sind alle Abteilungen und Partner der Wertschöpfungskette Bestandteile eines Netzwerks, in dem Daten in alle Richtungen fließen.
Das ist aber nicht nur eine Herausforderung, sondern bietet auch viele Vorteile. Mussten bisher in jedem Prozessschritt die „von oben“ empfangenen Informationen, Anforderungen und Daten neu interpretiert und mit den eigenen Gegebenheiten und Abläufen in Einklang gebracht werden, ermöglichen moderne Plattformen heute eine anwendungsübergreifende Nutzung. Probleme in Prozessen oder Anforderungen aus späteren Schritten des Produktentstehungsprozesses können genauso nahtlos wieder in die Entwicklung gespielt und für Weiterentwicklungen oder neue Entwürfe genutzt werden. Das „Rauschen“ des Marktes aus der Serviceorganisation oder auch direktes Kundenfeedback lassen sich per Analyse-Dashboard oder Community-Feedback aufnehmen.
Big Data im Griff
Das ist zugegebenermaßen sehr beeindruckend und spannend, es sind aber eben auch unglaublich große Mengen an Daten. Ein Bericht des American Enterprise Institute greift das Beispiel von Johnson und Johnson (J&J) auf. Mehr als 260 Einheiten in 65 Ländern – das heißt: J&J hat Daten überall. Der CTO des Konzerns trifft jedoch den Nagel auf den Kopf, indem er sagt, dass erst die Cloud es ermöglicht die Daten zusammenzubringen und zu analysieren. Und nur auf Basis dieser sinnhaft zusammengeführten Daten können letztlich die richtigen Entscheidungen über die weltweite Produktions- und Produktplanung getroffen werden.
Fakt ist, wer im produzierenden Gewerbe tätig ist, muss sich der Plattformen des 21. Jahrhunderts bedienen, um im globalen Produktionswettbewerb mithalten zu können. Der große Vorteil, den Cloudlösungen dabei bieten ist, dass sie skalierbar sind. Nicht jedes Unternehmen braucht die gleichen Analyse-, Simulations- oder Manufacturing Operations(MOM)- Anwendungen. Innerhalb eines Wertschöpfungsnetzwerks kann darüber jedoch relativ flexibel entschieden werden. Die Möglichkeiten zur Nutzung verschiedener Lösungen in unterschiedlicher Intensität sind jedenfalls vorhanden.
Das Trendbarometer Hannover Messe vom 01.-05. April 2019 bietet die Chance die eigenen Sichtweisen zu prüfen und neue Perspektiven zu entdecken. Sehen wir uns? Die Lösungen von Dassault Systèmes und seinen Partnern, wie auch ABB Robotics warten in Halle 6 Stand K30.