Den Kampf gegen die Teilevielfalt haben sich schon viele auf die Fahnen geschrieben. Begriffe wie Sachmerkmalsleiste und Klassifizierung klingen für Entwickler und Konstrukteure wie bürokratische Monster, während der Controller den Wildwuchs und die vielen mehrfach vorhandenen Teile bemängelt.
Dassault Systèmes Partner Pumacy hat mit einer Studie Licht in dieses Dunkel gebracht und bietet einen innovativen Ansatz, der die Anforderungen aller Beteiligten zusammenführt. Der Teilemanagementreport trägt die Überschrift „Trends in der CAD-Teileverwaltung – Wie fit ist Ihr Teilemanagement?“ und gibt interessante Zahlen wieder und beleuchtet aktuelle Trends.
Christian Kind, Strategic Manager Data & Search bei Pumacy, sagt: „Viele Kunden kommen auf uns zu, weil sie sehen, dass etwas nicht optimal läuft in ihren Prozessen – oft führen diese zu einem brauchbaren Ergebnis, laufen aber nicht effizient ab. Duplikate und das Suchen nach vorhandenen Teilen kosten viel zu viel Geld und Zeit. Dabei sind die Voraussetzungen und der Ist-Zustand bei den Firmen sehr unterschiedlich und damit auch deren Motivationslage: viele wollen Teile und zugehörige Dokumente schneller finden oder Duplikate vermeiden, manche einfach die Datenqualität in der bestehenden PLM-Lösung erhöhen, andere schneller ein PLM-System einführen oder auf ein anderes System umsteigen.“
Mehr als 45 Prozent der im Teilemanagementreport befragten Firmen führen über 100.000 Teile in ihrem digitalen Bestand, nur 15 Prozent der Firmen liegen unter 10.000 Teilen. Am Ende ist es unerheblich, ob die Teilezahl nun vier oder mehr Nullen hat – der Bestand ist nicht mehr zu beherrschen. Konstrukteure wissen oft, dass die selbe oder eine ähnliche Lösung in diesem Datenwust existiert, aber die Suche ist einfach zu komplex und zu langwierig – dann wird das Teil eben noch einmal konstruiert.
Zwar schätzen 40 Prozent der Unternehmen, dass sie weniger als fünf Prozent Duplikate verwalten, aber auch das sind bei den hohen Gesamtzahlen schon erkleckliche Zahlen. Zehn Prozent der Firmen glauben sogar, dass sie über 20 Prozent Duplikate im Bestand haben.
Zudem kostet das Suchen – ob erfolgreich oder erfolglos – Zeit und damit Geld. Schon 15 Minuten Suchzeit pro Tag summieren sich pro Konstrukteur zu 53 Stunden pro Jahr und kosten damit, verrechnet mit dem durchschnittlichen Bruttojahresverdienst eines Ingenieurs, 1.847 Euro pro Jahr. Eine extrem schnelle Suche und ein guter Überblick in der Teilevielfalt stellen also gewaltige Einsparpotentiale dar. Wir hatten hier im Blog schon einmal zur Thematik berichtet und aufgezeigt, wie das Thema ‚reUse‘ in den unterschiedlichsten Branchen erfolgreich umgesetzt wurde.
Pumacy baut mit EXALEAD OnePart Lösungen für seine Kunden auf, die produktbeschreibende Daten aus verschiedenen Datenbanken zusammenführen und so extrem schnell zum gewünschten Teil führen. Der Anwender kann nach geometrischen Ähnlichkeiten ebenso suchen wie nach Metadaten. So ist es beispielsweise möglich, nach Blechen mit zwei Bohrungen in einem bestimmten Größenbereich zu suchen. Die Software ermöglicht es, darüber hinaus weitere Suchkriterien zu definieren und so die Suchergebnisse weiter einzuschränken, bis man am gewünschten Teil angekommen ist.
Und das Schönste für den Konstrukteur: Er muss keine Sachmerkmalsleiste oder endlose Metadatenbeschreibungen ausfüllen, denn EXALEAD OnePart klassifiziert die Teile selbst und verarbeitet ohne zusätzliche Eingaben potentieller Suchparameter wie der Größe, Blechdicke oder eben der Anzahl der Bohrungen.
In Pumacys Teilemanagementreport werden Lösungsansätze und ROI-Berechnungen dargestellt, die detailliert zeigen, welche Vorteile eine solche Lösung bietet. „Wir wollen Smart Data statt Big Data.“, sagt Christian Kind. „Mit einer Suche, die flexibler, schneller und zielführender ist als die typische PDM-Suche, läuft der Produktentwicklungsprozess effizienter ab, ohne die Konstrukteure mit ungeliebten Tätigkeiten wie dem Klassifizieren belästigen zu müssen. So gewinnen alle Beteiligten.“
Pumacy
Das Berliner Unternehmen Pumacy wurde im Jahr 2000 als Spin-off der TU Berlin und der Fraunhofer Gesellschaft am Produktionstechnischen Zentrum Berlin gegründet. Spezialgebiet war von Beginn an das Wissens- und Innovationsmanagement. Inzwischen hat sich Pumacy – teils mit Dassault Systèmes-Produkten, teils mit eigenen Lösungen – einen Namen als Spezialist für diese Gebiete und für PLM gemacht. Das Unternehmen ist in zwei Bereiche gegliedert, Knowledge & Innovation und Data & Search, in denen insgesamt 35 Mitarbeiter beschäftigt sind.
Der akademischen Herkunft des Unternehmens dürfte es geschuldet sein, dass Pumacy immer wieder Studien anfertigt, mit denen sich die aktuellen Entwicklungen beziehungsweise die strategische Ausrichtung des Unternehmens mit Fakten untermauern lassen. Ein gutes Beispiel ist der hier besprochene Teilemanagementreport.
Wir danken Herrn Kind für das Gespräch.