Skoda – mit dem Namen des tschechischen Automobilherstellers verbindet man vor allem skurrile Ostblockautos. Dass das seit 1895 bestehende Unternehmen auch ganz anders konnte, zeigte der 130 RS in den 70er und 80er Jahren. Zum 40-jährigen Geburtstag des Wagens präsentierte Hoffmann & Novague kürzlich eine zeitgemäße Interpretation des „Porsche des Ostens“. Der tschechische Dassault Systèmes-Partner Technodat unterstützte das Unternehmen bei der Konstruktion des Wagens, der so erfolgreich debütierte, dass inzwischen eine Kleinserie gefertigt wird.
Ursprünglich wurder der 130 RS im Jahr 1975 vorgestellt. Das Coupé basierte auf dem 110 R, besaß aber durch seine Aluminium- und Kunststoffkarosserie auf einem Stahlrahmen sowie den 140-PS-Motor ein ausgezeichnetes Leistungsgewicht. Das je nach Übersetzung bis zu 220 km/h schnelle Fahrzeug war sowohl auf der Rundstrecke erfolgreich – Gesamtsieg der Tourenwagen-Europameisterschaft 1981 – als auch auf Rallyes, wo der Klassen-Doppelsieg bei der Rallye Monte Carlo 1977 als prominentestes Ergebnis in den Annalen steht. Bis 1983 gewannen Skoda 130 RS eine Vielzahl nationaler und internationaler Wettbewerbe.
Zu Zeiten des Kommunismus waren Sportwagen sehr selten, dementsprechend wurde der 130 RS zu einer Ikone, vor allem in den Generationen der am Projekt Beteiligten: Designer Petr Novague sowie Lubomir und Marek Hoffman, Gründer und CEO der auf Prototypenbau spezialisierten Karosseriebaufirma Kovovýroba Hoffmann, hatten zur Feier des 40-jährigen Geburtstags des 130 RS die Idee, eine zeitgemäße Neuinterpretation des legendären Coupés zu entwerfen und zu bauen. Werkzeug der Wahl war die 3DEXPERIENCE Plattform mit den Anwendungen CATIA und ENOVIA, mit der bei Hoffmann Blechteile und Werkzeuge für eine Vielzahl bekannter Automobilhersteller entstehen.
Statt von einem Heckmotor wie der 130 RS wird der R200 auf Basis des Audi R8 von einem V8-Mittelmotor angetrieben. Dort leistet der 4,2-Liter-V8 zuletzt 430 PS bei einem Drehmoment von 430 Newtonmetern. Ein manuelles Sechsganggetriebe bringt diese Leistung auf die Räder.
Zunächst musste das Basisfahrzeug beziehungsweise dessen Skelett gescannt werden. Das 3D-Modell diente dann als Basis für die neuentwickelte Außenhaut sowie die Konstruktion der Presswerkzeuge. Denn der R200 ist nicht, wie viele Studien und Einzelstücke, aus Kunststoff geformt, sondern aus Aluminium, das in Pressen geformt wurde. Und im Gegensatz zu vielen Projekten, die nie verwirklicht werden, fährt der R200 tatsächlich und wird in einer Kleinserie von 30 Stück gebaut. Der Namenszusatz Non-Fiction steht für die tatsächliche Realisierung.
Petr Novague beschreibt das Fahrgefühl: „Auch wenn das Auto auf Basis eines Supersportlers gebaut wurde, ist es doch eher ein Fahrzeug für den Gentleman mit ausgezeichnetem Handling. Ich bin sicher, dass jeder, der ihn fährt, überrascht sein wird, wie spielerisch und schnell er zu fahren ist.“
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Hut ab! Hoffmann & Novague und Technodat. Ein großartiges Projekt.