Ist die Angebotserstellung ein unmögliches Unterfangen? Da man schließlich ein Produkt präsentieren muss, das noch nicht existiert, ist dieser Gedanke gerechtfertigt. Es gilt die Herstellungs- sowie weitere Kosten dieses nicht existenten Produkts festzulegen. Dafür ist es notwendig auch Änderungen und neue Anforderungen des Kunden mit einzubeziehen, die in sehr frühen Phasen des Produktentstehungszyklus oft vorkommen. Und alles immer mit der Unsicherheit, dass der Auftrag am Ende nicht erteilt wird – der Aufwand für das Angebot soll also möglichst gering aber trotzdem überzeugend genug sein. Um dieses Unterfangen zu ermöglichen, hilft oft ein Blick in die Vergangenheit – mit Hilfe des Produktdatenmanagements (PDM).
Wie findet man mit geringstmöglichem Aufwand belastbare Informationen über ein zukünftiges Produkt? Eine Möglichkeit ist, ein möglichst ähnliches und bereits abgeschlossenes Projekt zu analysieren sowie dessen Kalkulation anzupassen. Dazu muss man diese oft weit verzweigten, in verschiedenen Systemen abgelegten Informationen erst einmal finden können. Das kann schwierig sein, da die notwendigen Daten üblicherweise über mehrere Abteilungen verteilt sind – von der Konstruktion über die Kalkulation bis hin ins ERP-System, wo die tatsächlichen Fertigungsabläufe, -zeiten und -kosten hinterlegt sind.
Aber was ist die Basis für ein umfassendes, passendes und mit vertretbarem Aufwand in kurzer Zeit erstelltes Angebot? Ein umfassendes Informationsmanagement, das vor Abteilungsgrenzen nicht Halt macht. Zudem müssen alle Informationen unabhängig von der Quelle und Art zugänglich sein – Multi-CAD-Fähigkeit ist zum Beispiel so eine Grundvoraussetzung. Somit können nicht nur die technischen und kalkulatorischen Daten zugänglich gemacht werden, sondern es wird auch die dreidimensionale Visualisierung der angebotenen Lösung ermöglicht.
Bei der Analyse, wie ein solches System aussehen muss, hilft ein Blick auf die sozialen Netzwerke: Facebook stellt in seinem Newsfeed nicht nur sämtliche Informationen aller Freunde zusammen, sondern gewichtet diese nach Relevanz für die eigenen Interessen und reichert sie mit externen Informationen an – bis hin zum morgigen Wetter.
Übertragen auf ein Informationsmanagementsystem bedeutet dies, dass dieses System auf alle verfügbaren Informationen zugreifen können muss. Ideen, Anregungen, Wissen, Verbesserungsvorschläge, Anforderungen und produktbezogene Daten müssen integriert und in einem offenen System allen Projektbeteiligten zugänglich gemacht werden. Ziel ist es, automatisiert, alle Daten, egal ob unstrukturiert oder strukturiert, individuell und aktuell anzuzeigen und aufzubereiten.
Dieser Wissenspool ist jedoch nicht nur für die Angebotsphase in Vertrieb und Marketing interessant: Auch in der Konstruktion gilt es, das Rad nicht immer wieder neu zu erfinden. Die technische Machbarkeit sollte sich schnell prüfen lassen, um technologische Irrwege erkennen und vermeiden zu können. Dabei helfen abgeschlossene Projekte, zumindest wenn sie in ihrer Gesamtheit – also auch mit den Irrwegen, abgespeichert und zugänglich sind.
Auf diese Weise findet man heraus, ob eine bestimmte Lösung schon einmal verworfen wurde – oder auch, ob sich eine früher schon verworfene Lösung im aktuellen Fall nicht umsetzen lässt. Bedeutet eine Änderung der Requirements durch den Kunden, dass ein vorher verworfener Lösungsansatz plötzlich besser ist als die aktuelle Lösung? Um solche Fragen beantworten zu können, benötigt man einen wirklich umfassenden Überblick – und den kann nur ein tief in die Unternehmensstrukturen integriertes Produktdatenmanagement bieten.
Das Ziel einer wirklich umfassenden PDM-Lösung ist es, einen einzigartigen, allumfassenden und intelligenten Wissenspool zu bieten. Dieser muss eine ganze Reihe von Funktionen und Bereichen umfassen: Projektdefinition und -kalkulation, Ressourcen- und Finanzplanung, Forecasting, Rechtemanagement, Checklisten und Dashboards, die einen schnellen Überblick ermöglichen.