Sind Fog und Edge die neue Cloud?

Sind Fog und Edge Computing die neue Cloud?Herbert Grönemeyer singt in „Bleibt alles anders“ die Zeile „Stillstand ist der Tod, geh voran, bleibt alles anders“. Er wird dabei kaum an die IT gedacht haben, aber der Spruch passt gut. Der stetige Technologiewandel und mit ihm die Koppelung und Entkoppelung der Datenhaltung ist geradezu ein Merkmal der IT-Branche. Kaum ist Cloud-Computing in der Realität angekommen, entstehen ganz neue Ideen wie Edge- und Fog-Computing.

Das Cloud-Computing selbst ist, wie viele IT-Trends, im Grunde eine Rückbesinnung, aber auch eine moderne Interpretation eines bestehenden Konzepts. Hier des uralten Prinzips von Zentralrechner und Terminal, das am Beginn der elektronischen Datenverarbeitung stand. Viele Entwicklungen sind eben nicht in sich völlig neu, sondern die – aufgrund des Fortschritts in den Bereichen Hardware, Software und Vernetzung – verbesserten Umsetzungen bekannter Paradigmen. Wie auch CIM, das in den 80er Jahren krachend scheiterte, heute dagegen sind CAD, PLM, ERP und Fertigung so vernetzt wie man es sich damals erträumte.

„Bleibt alles anders“ beschreibt das gut: Es ist nicht völlig neu, aber doch anders als die ursprüngliche Idee. Jede neue Iteration der bekannten Ideen bringt zusätzliche Möglichkeiten und Chancen mit sich. Die EDV-Spezialisten, die mit Terminals das Arbeiten am Großrechner für viele Menschen parallel ermöglichten, machten sich sicherlich keine Vorstellungen von den Möglichkeiten, die die Cloud heute bietet. Dass Vernetzung und Rechenpower so universell verfügbar sein wird wie heute, war damals kaum denkbar – man denke an ernsthafte Voraussagen hochklassiger Spezialisten, die einen weltweiten Bedarf für acht Computer sahen.

„Bleibt alles anders“ kann man in diesem Zusammenhang auch als einen Hinweis auf Disruption interpretieren. Deren Merkmal ist es ja gerade, dass man sie nur im Rückblick erkennen und verstehen kann. Das Cloud-Computing ist einerseits eine disruptive Technologie, andererseits ist es eine zwangsläufige Weiterentwicklung von Technologien, die vorher schon da waren. Disruptiv ist allerdings, welche Möglichkeiten es uns eröffnet – ob man bei der Erfindung der Cloud an das IoT gedacht hat, ist zu bezweifeln.

Wenn eine disruptive Technologie vom Hype zum selbstverständlichen Werkzeug wird, verändert sie sich – weil eben die neuen Möglichkeiten auch neue Anforderungen und Herausforderungen mit sich bringen, die logischerweise nicht vorherzusehen waren. In diesem Fall gilt tatsächlich „Stillstand ist der Tod“ – und so sind Edge- und Fog-Computing eben auch zwangsläufige Entwicklungen, von denen wir heute noch nicht wissen, was sie in der Zukunft an neuen Möglichkeiten mit sich bringen. Allerdings erleben wir hier wieder den Technologiewechsel in kleinere dezentralere Datenhaltungsmodelle.

Das wirft neue und bekannte Herausforderungen auf. Datensicherheit ist dabei ein zentrales Element. Und dennoch, es gilt Hürden zu überwinden und Chancen zu nutzen. Denn wer die Möglichkeiten neuer Modelle als erstes erkennt und in Geschäftsideen umsetzt, hat einen Vorsprung, den ihm andere so schnell nicht streitig machen können.

Narayan is Chief Operations Officer at satsearch, chiefly responsible for helping buyers find the right products and services for their mission or service through the global marketplace. Narayan holds a PhD in Supply Chain Management from the University of Erlangen-Nuremberg and previously served as an Associate Research Fellow at the European Space Policy Institute where he contributed to enhancing cooperation between Europe and India in space.