Im Rahmen des 3DEXPERIENCE Forums in Leipzig fand ein Vortrag zum Thema „The Fusion of Automotive and High Tech“ statt. Die Verbindung dieser beiden Themen mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, aber bei genauerem Hinsehen gibt es gleich mehrere Berührungspunkte.
Autos sind schon seit Jahrzehnten nicht „nur“ Fortbewegungsmittel. Sie reflektieren immer ihre Zeit und die Themen dieser Zeit – von der Entdeckung der passiven Sicherheit mit Kopfstützen und Gurten in den frühen Siebzigerjahren über Komfort in allen Fahrzeugklassen mit Servolenkung und Bremskraftverstärkern in den Achtzigern bis zum Siegeszug der Elektronik in den Neunzigern, die uns Wegfahrsperren und Navigationsgeräte brachte. Das technische Gerät mit dem meisten Einfluss auf unsere aktuelle Zeit ist das Smartphone und da ist es kein Wunder, dass zum einen Smartphones immer tiefer in die Bedienung von Autos integriert werden. Dies wiederum führt zur Verschmelzung der Automotive- mit der Hightech-Industrie, mit Apple CarPlay und Android Auto bieten beispielsweise die Smartphone-Hersteller inzwischen „Betriebssysteme“ für Autos an.
Andererseits verlangen Automotive Kunden vieles, was bei Smartphones selbstverständlich ist, nun auch von Autos. Dabei geht es nicht nur um schnelle, einfach zu installierende Updates, wie man es von Apps gewohnt ist, sondern auch um einfach zu erweiternden Funktionsumfang und Individualisierung. Der wichtigste Aspekt dieser Entwicklung ist jedoch sicherlich die Vernetzung, die Smartphones erst wirklich smart macht: Daten aus ganz vielen, ganz verschiedenen Quellen mit eigenen zu neuen Services zusammenzuführen.
Ein gutes Beispiel ist das Konzept „Link & Go“, in dem Dassault Systèmes gemeinsam mit dem Automotive-Entwickler AKKA ein Elektrofahrzeug entwickelte, das autonom fährt, mit Fahrer und Passagieren ebenso kommuniziert wie mit der Umwelt und das zudem mit sozialen Netzwerken verbunden ist. Fordert man ein „Link & Go“-Fahrzeug an, so berechnet die Steuersoftware auf Basis der Geografischen Position von Auto und Mensch sowie den realen Verkehrsdaten, wann man abgeholt werden muss, um rechtzeitig am Ziel, beispielsweise einem Restaurant, zu sein. Der Fahrer kann das Auto vor einem Restaurant verlassen und es parkt autonom auf einem Parkplatz, der ihm von der Zentralsoftware zugewiesen wird – wiederum auf Basis von Echtzeitdaten über verfügbare Parkplätze. In den sozialen Netzwerken bietet sich das Auto zum Mitfahren an, so dass mehrere Personen, die ähnliche Fahrstrecken haben, sich die Benutzung teilen können.
Das Beispiel zeigt, wie sich eine Mischung aus vorgegebenen und Echtzeitdaten mit aktuellen Sensormesswerten zu einem extrem nützlichen Service zusammenführen lässt. Aber es wird auch deutlich: Je besser die Daten sind, die das Produkt von seiner Umwelt geliefert bekommt, desto genauer und „echtzeitiger“ kann der Service sein. Das ist beim smarten oder gar beim autonomen Auto in ganz besonderem Maß der Fall – moderne Autos strotzen geradezu vor Sensoren, Kameras und Radargeräten, um ihre Umwelt so genau wie möglich erfassen zu können. Diese Daten müssen jedoch in den größeren Zusammenhang gesetzt werden können – und da kommt die smarte Stadt ins Spiel.
Es laufen in vielen Städten schon Inselprojekte, die sich um ganz bestimmte, eng definierte Fragestellungen kümmern, beispielsweise Systeme, die Autos oder deren Fahrer zu freien Parkplätzen leiten. Der Schritt, eine Stadt insgesamt smart zu machen, wurde bisher allerdings erst an zwei Orten gewagt: In Singapur und im französischen Rennes. Dassault Systèmes hat mit seinem Projekt 3DEXPERIENCity entscheidenden Anteil daran.
Denn die Daten sind nicht nur am einen Ende, im Auto, nützlich – auch für die smarte Stadt sind die Daten der Fahrzeuge extrem wertvoll. Aus vorhandenen Verkehrsdaten lassen sich beispielsweise Muster ablesen, die für eine effizientere Ampelsteuerung genutzt werden können. Und wenn man langfristiger denkt, ist es nur sinnvoll und logisch, die Bewegungsdaten der Fahrzeuge zur Stadt- und Straßenplanung zu nutzen.
Auf Basis der gesammelten Daten lassen sich fundierte Simulationen berechnen – anders als heute, wo nur punktuell Autos gezählt werden. Aus diesen Messungen erkennt man jedoch nur, dass eine bestimmte Zahl von Autos über einen Punkt des Straßennetzes fahren, aber nicht, woher sie kommen und wohin sie fahren.
Mit den Anwendungen der 3DEXPERIENCE Plattform begleitet Dassault Systèmes alle Glieder dieser Kette – vom smarten Auto zur smarten Stadt, von der Elektronik im Auto bis hin zu den Simulationen, auf denen Stadtplanung in Zukunft aufbauen muss. Moderne Softwarelösungen können längst mehr als die reine Konstruktion eines Fahrzeugs zu unterstützen.
Mehr zur Zukunft vernetzer Autos lesen Sie auf unserer Webseite und AKKA Referenzbericht finden Sie unter diesem Link.