Die 3DEXPERIENCE Plattform wird wegen ihrer umfassenden Funktionalität oft mit Großunternehmen in Verbindung gebracht. Dabei greifen die Vorteile dieser Lösung auch in mittelständischen und kleinen Unternehmen. „Wichtig ist es, mit kleinen Schritten zu beginnen, dann lässt sich die Komplexität der 3DEXPERIENCE Plattform gut beherrschen“, sagt Dr. Axel Sandmann, Geschäftsführer der syskondata 3D Solutions GmbH, im Interview.
Herr Sandmann, wo liegen die Schwerpunkte Ihres Unternehmens?
Thematisch bei PDM-affinen Kunden und in der Firmengröße bis Mittelstand mit bis zu vierzig Arbeitsplätzen. Unsere Kunden arbeiten mit CATIA und wir halfen ihnen in den letzten Jahren bei der Implementierung einer Datenverwaltung mit PLM Express, einer Komplettlösung mit CAD- und Datenverwaltungsfunktionen auf Basis von CATIA V5. Schon frühzeitig sind wir dabei, die Kunden an die V6 und die 3DEXPERIENCE heranzuführen, was wiederum den Umstieg auf die neue moderne ENOVIA-Datenbank bedeutet.
Ist das nicht sehr komplex?
Nicht unbedingt. Wichtig ist es – wie gesagt – kleine Schritte zu gehen. Unsere Aufgabe als Partner unserer Kunden ist es, dafür zu sorgen, dass die Schritte so aufeinander aufbauen, dass der Kunde jederzeit weitergehen kann. Das erfordert profundes Wissen im Aufbau und der Konfiguration der Datenbank und einen guten Einblick in die Bedürfnisse des Mittelstands – was wiederum genau unsere Stärke ist. Wir sind dabei sehr erfolgreich und haben schon bis zu 50 unserer Kunden auf PLM Express V6 gebracht.
Und wo sehen Sie Ihre Alleinstellungsmerkmale?
Wir sind selbst ein kleines Unternehmen und bringen viel Erfahrung in der Betreuung des Mittelstands im Datenbank- und Datenverwaltungsbereich mit – wir sprechen durch unsere Wurzeln sozusagen die Sprache unserer Kunden. Unser Schwesterunternehmen ist selbst nicht nur ein typischer, sondern auch unser „kritischster Kunde“, der uns ständig fordert, optimale Lösungen zu entwickeln. So haben wir jederzeit erprobte Best Practices im Portfolio, die wirklich aus der Praxis einer mittelständischen Konstruktionsabteilung kommen – und das ist genau das, was unsere anderen Kunden auch brauchen.
Können Sie ein Beispiel dafür geben?
Gerne. Unsere „Schwester“ arbeitet eng mit Volkswagen zusammen, dabei fordert VW, dass die V5-Daten vor der Anlieferung mit dem Prüftool VALIDAT geprüft werden. VALIDAT überprüft in der Datei eine Vielzahl von Parametern, Einstellungen und VW-Vorgaben ab, damit nur sauber nutzbare Daten im VW-PLM-System KVS stehen. Ein Ampelsystem zeigt dem Anwender, ob sein Modell den Vorgaben entspricht oder Nacharbeit notwendig ist.
Wir haben nun in Zusammenarbeit mit Dassault Systèmes gezeigt, dass die Zusammenarbeit von Catia V5 und V6 sowie der 3DEXPERIENCE Plattform mit VALIDAT funktioniert. Wir konnten nachweisen, dass die Datenstruktur in der 3DEXPERIENCE die nachträgliche „Datenprüfung“ in VALIDAT nicht beeinflusst. Wir konnten sogar einen Workflow nachspielen, in dem V5-Daten in die 3DEXPERIENCE eingelesen werden, dann in V6 bearbeitet, über die Plattform freigegeben und zurück nach V5 exportiert werden. Diese Daten bekommen dann in VALIDAT „grünes Licht“ und werden von VW akzeptiert. Die V5 wird am Ende allerdings noch für die Daten-Validierung benötigt.
Eine weitere einfache Methodik konnten wir in diesem Zusammenhang für V5-Daten zeigen, die schon durch VALIDAT gelaufen sind – diese lassen sich nämlich nicht mehr ohne weiteres in die 3DEXPERIENCE importieren. Der VALIDAT-Eintrag an den entsprechenden V5 Daten kann über einen einzigen „Klick“ ganz einfach „abgeschnitten“ werden, so dass die Daten wieder zum PLM-System kompatibel sind. Mit syskondata haben wir all diese Features und Workflows in der Praxis getestet und können sie nun allen Kunden mit Sicherheit anbieten.
Was sind denn die Vorteile der 3DEXPERIENCE Plattform für kleine und mittelständische Unternehmen?
Da gibt es einige. Viele kleinere Unternehmen nutzen mehrere CAD-Systeme, die von ihren Kunden vorgeschrieben werden. Da ist eine Multi-CAD-fähige „Plattform“ wie die 3DEXPERIENCE von großem Vorteil und eigentlich unverzichtbar. Zudem ist es gerade für kleine und mittlere Unternehmen wichtig, auf den V6-Umstieg ihrer Kunden vorbereitet zu sein.
Ein weiterer großer Vorteil ist der mögliche Zugang auf die Datenbank über ein browserbasierendes Interface, wie ihn nur die 3DEXPERIENCE Plattform ermöglicht. Das gibt den Firmen die Möglichkeit, auch Mitarbeiter außerhalb der Konstruktionsabteilung sehr einfach auf CAD-Modelle zugreifen zu lassen. Nach erfolgter Implementierung der 3DEXPERIENCE Plattform (z.B.) in der Konstruktionsabteilung lassen sich somit Bereiche eines Unternehmens spielendleicht einbinden ohne weitere Installationen vorzunehmen. Das wiederum eröffnet eine ganze Welt neuer Möglichkeiten, unter anderem lässt sich in vielen Fällen das mühsame Erstellen von Zeichnungen vermeiden oder verringern, indem den Werkern Zugriff auf die 3D-Modelle ermöglicht wird. Da ergeben sich viele Potentiale für die Effizienzsteigerung.
Man braucht als kleine Firma oder Mittelständler nicht gleich ein großes Paket, aber man braucht die Möglichkeiten, die die V6 bietet. Und dann kommen die kleinen Schritte ins Spiel – gemeinsam mit dem Kunden entwickeln wir einen Plan, wie die Installation nach Bedarf ausgebaut und vergrößert werden kann. Man fängt zum Beispiel in der Konstruktion mit der reinen CAD-Datenverwaltung an und nimmt andere Bereiche nach und nach hinzu. So bleibt die Komplexität jederzeit beherrschbar.
Herr Sandmann, vielen Dank für das Gespräch.
Über syskondata 3D solutions GmbH
syskondata wurde im Jahr 1979 in Berlin als Engineeringdienstleister gegründet und ist bis heute für eine breite Palette von Kunden aus den Bereichen Automotive, allgemeiner Maschinenbau, Werkzeug- und Formenbau und Luft-/Raumfahrt tätig. Das Unternehmen deckt den gesamten Engineeringprozess von der Entwicklung bis in die Serie und von Berechnungsservices bis zur Dokumentation ab. Das zweite Standbein ist der Anwendersupport, auch hier ist die Palette sehr breit vom Betriebs- und dem CAD-System bis hin zur Methodenentwicklung und zur Projektsteuerung. Der dritte Bereich deckt die Fertigung ab, neben CAM- und Roboterprogrammierung bieten wir über Partner die Betriebsmittel- und Teilefertigung an.
Aus dem Engineering entwickelte sich schon früh Kompetenz im Einsatz von Dassault Systèmes-Produkten. Das Unternehmen war 1989 für den Vertrieb der Dassault-Produktpalette ein IBM-Partner der ersten Stunde. Im letzten Jahr wurden diese Bereiche in die neue syskondata 3D solutions GmbH mit 15 Mitarbeitern ausgegründet.