Natürlich gibt es sie nicht, die perfekte Wertschöpfungkette, auch bei aller uns nachgesagten deutschen Gründlichkeit nicht. In einer perfekten Welt hätten Unternehmen in der gesamten Lieferkette Zugriff auf alle Informationen, die sie benötigen, um die Entwicklung, Produktion und Verbreitung ihrer Produkte so effizient und so rationell wie möglich zu gestalten. Aber davon sind wir noch immer ein gutes Stück entfernt.
Die Frage ist nun, ob das so bleiben muss? Eigentlich sogar, ob wir es uns hier in unserer Region der hochpreisigen Produktion überhaupt leisten können, eben keinen 360ᵒ Blick auf unsere Prozesse zu haben? Und wenn die Antwort ‚nein‘ lautet, sind wir dann überhaupt heute schon, mit den uns jetzt zur Verfügung stehenden Möglichkeiten in der Lage Wissenslücken, oder besser Datenlücken zu schließen?
Unternehmen operieren auch in unserer hochtechnologiesierten Region nicht in einer perfekten Welt. Kein produzierendes Unternehmen agiert allein. Probleme bei der gemeinsamen Nutzung von Daten durch verschiedene Prozessbeteiligte und über Unternehmenssysteme in heterogenen, nicht immer kompatiblen Infrastrukturen, sind schlicht und einfach Realität und tägliche Herausforderung.
Die Herausforderung der Datendisparität bewältigen
Die großen Herausforderungen, die wir schon in einigen Projekten zur Digitalen Fabrik und Industrie 4.0 beobachten konnten, liegen in Systemkonflikten, der Verwendung unterschiedlicher Formatierungen für Informationen und der Schwierigkeit bestimmte Daten richtig zu interpretieren. Besonders innerhalb großer Supply Chain Netzwerke sind diese Blockaden zwischen Partnern oft problematisch und bedeuten ein Risiko für den Erfolg der gesamten Lieferkette.
Die Anforderung, schnell auf Markt- und Verbraucherdruck zu reagieren, bedeutet, dass die Silos, egal ob innerhalb einer Organisation oder eines Teams oder zwischen den Supply Chain Partnern aufgelöst werden müssen und die Engpässe, die zu einer Verlangsamung der Reaktion auf Marktveränderungen führen, angegangen werden müssen.
Was können Unternehmen nun aber konkret tun, um den kollaborativen und effizienten Datentransfer innerhalb ihrer Wertschöpfungskette zu verbessern? Wir glauben, dass digitale Kontinuität im Zentrum des intelligenten Datenaustauschs im 21. Jahrhundert stehen sollte. Im Zuge einer Art Industrial Renaissance-Denkens und Initiativen wie Industrie 4.0 geht es also zum einen um die Technologien, die zur Verfügung stehen und zum anderen um das Management und den Einsatz dieser Techologien in den Prozessen.
Rein technisch ist es bereits möglich Daten nahtlos entlang des Wertstroms zu übertragen. So können produzierende Unternehmen statische, dateibasierte Modelle schon heute durch datengesteuerte, modellbasierte Ansätze ersetzen.
Industrie 4.0 im Griff
In der modernen, vernetzten Welt handeln produzierende Unternehmen nicht mehr allein auf der grünen Wiese. Jede Organisation ist mit ihren Lieferanten, Vertragspartnern, Partnern und Verbrauchern in einer komplexen Matrix von Abhängigkeiten verbunden. Jetzt geht es darum die Datenkontinuität zu verbessern, um schnellere Entscheidungen zu ermöglichen, und die wesentlichen Veränderungen herbeizuführen die letztendlich maßgeblich für den Erfolg sind.Digitale Kontinuität bedeutet, dass die Geschäftsprozesse entlang des Produktentstehungsprozesses bis in die Fertigung digitalisiert sind. Die Digitalisierung alleine kann aber nicht das Maß aller Dinge sein. Wirklicher Nutzen entsteht nur wenn satt einzelner Datenfragmente auch ein einheitliches Datenmodell über alle Gewerke zu Grunde liegt. Also eine Plattform als Basis, um die Geschäftsprozesse zu steuern und den Datenfluss zwischen allen Prozessbeteiligten kontinuierlich sicherzustellen.
Die Verbindung über Cloudlösungen kann dabei ein adäquates Werkzeug für viele Unternehmen sein, die eine verbesserte digitale Kontinuität in ihrer Lieferkette suchen. Besonders wenn es um weltweite Zusammenarbeit ohne Reibungs- und Zeitverluste geht. Der Einstieg in cloudbasierte Lösungen muss dabei nicht über Nacht geschehen.Es kommt viel mehr darauf an ein nachhaltiges Konzept zu entwickeln und zu begleiten. Stufenweise und dem jeweiligen Unternehmen angepasst, so dass auf jeder Implementierungsstufe greifbare und messbare Ergebnisse nachgewiesen werden können.
Dieses Spannungsfeld der technischen Möglichkeiten und einhergehenden Managementaufgaben beschäftigt mich nicht nur in Forschung und Lehre, sondern begeistert mich auch im Projektalltag. Sie auch? Wir haben kürzlich dazu ein eSeminar aufgenommen, schauen Sie doch mal rein.
Darüber hinaus bieten wir auch in unseren 3DEXPERIENCE Centern in regelmäßigen Abständen spannende 1-tägige Workshops und ich würde mich freuen Sie vielleicht einmal dazu begrüßen zu dürfen. Die Möglichkeiten der digitalen Kontinuität in der Wertschöpfungskette wachsen beständig, gehen wir es also an!