Eigentlich ist ein Flug nur die oft schnellste Möglichkeit von A nach B zu kommen und dennoch steckt in fast keinem Verkehrsmittel, vielleicht mit Ausnahme des eigenen Kraftfahrzeugs, wohl mehr Emotionalität. Die kürzlich bekannt gegebenen Zahlen abgefertigter Passagiere an den Drehkreuzen der Welt spiegeln den Kampf um die Gunst der Kunden in der Branche deutlich wieder.
Auf der Kurzstrecke oder im unteren Preissegment von Pauschalreisen spielen die sogenannten Billigflieger noch eine Rolle, aber wenn es um den, auch für die Airlines rentableren Bereich der Klassen oberhalb der reinen Economy Class auf Linien- und Langstreckenflügen geht, sind andere Themen gesetzt. Wer in 5 Jahren noch einen Platz am Markt haben will muss mitziehen – in Sachen Service, Connectivity, Flugerlebnis und somit auch Kabinenanmutung. Ganz klar, wer nach einem Flug um den halben Globus im Meeting eine gute Verhandlungsposition innehaben will, kann sich eigentlich keine 20 Stunden Zeit offline erlauben, noch macht man eine gute Figur wenn man hungrig und unausgeruht ist.
Die Business- oder VIP-Kunden wird aber nur die Airline für sich gewinnen, die neben den Serviceleistungen und Kundenbindungsaktionen auch die passende Flotte bietet. Die Anforderungen hier gehen weit über ein bisschen mehr Beinfreiheit hinaus. Ein fliegender Konferenzraum mit exzellentem Komfort gibt da schon eher den Ausschlag.
Den Druck, erfolgversprechende Konzepte im Business und First Class oder VIP-Bereich zu entwickeln und dabei eine Vielzahl von Sicherheits-, Brandschutz- und firmeninternen Richtlinien zu berücksichtigen, geben die Airlines somit auch unmittelbar an die Flugzeugbauer weiter. Für Fehlschläge in Sachen Kabinendesign bleibt dabei kein Raum. Wer keine passende Kabine anbieten kann, verkauft eben auch keine 20 Jets.
Kein Wunder, dass in der Entwicklungs- und Designphase eines Flugzeuginnenraums viele Varianten durchgetestet und sehr viele Änderungen eingebracht werden müssen. Nicht zuletzt muss eine ganze Reihe von Prozessbeteiligten effizient zusammenarbeiten: der Flugzeughersteller, die Lieferanten der Möblierung, die Luftsicherheitsbehörden und viele andere. Fotorealistische Visualisierung und Virtual Reality sind wichtige Werkzeuge, um dabei möglichst früh einen Konsens über die Gestaltung herzustellen und es dem Kunden möglich zu machen, sein zukünftiges Flugzeug so real zu erleben, dass Änderungswünsche in diesem Stadium und nicht erst in der Bauphase kommen, wenn der Kunde erstmals die realen Verhältnisse im Flugzeug erlebt.
Die von Dassault Systèmes angebotene Branchenlösung Passenger Experience ermöglicht in einem sehr frühen Stadium einen 360-Grad-Rundumblick in der Kabine. So wird es für einen Flugzeugbauer möglich, seinem Kunden mehrere Vorschläge bis in kleine aber wichtige Details hin virtuell zeigen zu können. Beleuchtungsszenarien, die zum einen durch das Außenlicht zustande kommen, zum anderen für verschiedene Situationen wie das Einsteigen, die Essens- und die Schlafphase auf Überseestrecken gelten, lassen sich so erleben. Form, Funktion, Materialien, Farben und Komfort aller Elemente lassen sich in diesem virtuellen Umfeld so darstellen, dass der Kunde ein gutes Gefühl für sein zukünftiges Flugzeug bekommt.
Gleichzeitig bietet die Lösung eine weitgehende Automation des Layout- und Konstruktionsprozesses, indem es das Know-how des Unternehmens dreidimensional abbildet und zur Verfügung stellt. Firmeneigene Design- und Fertigungsregeln, Industriestandards, Sicherheits- und Zertifizierungsrichtlinien können integriert werden. So lassen sich Varianten bestehender Designs schnell ableiten, während die Software dafür sorgt, dass die Regularien jederzeit eingehalten werden. Die integrierte Lösung reicht von der ersten Kundenansprache über Designvalidierung und -verifizierung bis hin zu Marketingkampagnen. Zudem können die Modelle in einem späteren Stadium für das Crewtraining und die Schulung der Funktionen verwendet werden.
Dassault Systèmes arbeitet bei der Entwicklung und Optimierung von Branchenlösungen, wie im beschriebenen Fall der Passenger Experience mit Flugzeugherstellern wie Airbus, Boeing und anderen ebenso zusammen wie mit Kabinenequipment-Herstellern und Flugwerften wie Lufthansa Technik und Jet Aviation. Die Luftfahrtbranche setzt ganz klar Trends von denen andere Branchen profitieren können. Vom 4.-6. April 2017 findet in Hamburg die Aircraft Interiors Expo statt, auf der auch Dassault Systèmes vertreten sein wird. Terminvereinbarungen vor Ort sind natürlich ab sofort möglich. Weitere Einblicke finden Interessenten auch im Whitepaper „Emotion and automation in aircraft completions“.